Rezensionen:
„Ein anderes Leben“ von Caroline Peters
Eine Bühne für die Mütter. Peters führt in ihrem Debütroman fort, was sie als Schauspielerin schon so grandios tut: vielschichtig erzählen, tieftraurig und urkomisch.
Buchpremieren-Bericht rbb24, 16. Oktober 2024
„Von Norden rollt ein Donner“ von Markus Thielemann
Shortlist Deutscher Buchpreis: Der Wolf geht um in der Lünebürger Heide. Ein Text, den man am liebsten laut vorlesen möchte.
Rezension für radio3, 14. Oktober 2024
„Intermezzo“ von Sally Rooney
Es ist kompliziert. Die Figuren in Sally Rooneys „Intermezzo“ müssen schmerzhafte Ereignisse überwinden und wollen unkonventionell lieben. Damit trifft die Autorin einen Nerv.
„Hörbuch der Woche“ auf WDR5 „Bücher“, 11./12. Oktober 2024
„Was ihr uns versprochen habt“ von Rachel Eliza Griffith
Eine harte und intensive Lektüre, aber auch eine Liebeserklärung an „Black Sisterhood“, so spannend erzählt wie ein Krimi und herzzerreißend wie ein Drama.
Rezension für radio3, 1. Oktober 2024
„Villa Sternbald“ von Monika Zeiner
Ein umfangreicher Roman über Kindheit und Erziehung in Deutschland, vom Kaiserreich bis heute. Erzählerisch hat das eine Wucht. Ein zeitloses Buch, aber etwas zu überladen.
Rezension für radio3, 24. September 2024
„Die Villa der Architektin“ von Melania Mazzucco
Wie ein Wunder: Die italienische Star-Autorin Mazzucco hat die Geschichte einer vergessenen Frau aus dem barocken Rom wiederentdeckt. Plautilla Bricci ist „l’architettrice“.
Rezension für „Lesart“ Deutschlandfunk Kultur, 23. September 2024
„Der Sturz des Himmels“ von Davi Kopenawa
Der Schamane Davi Kopenawa aus Brasilien ist geistiges Oberhaupt der Yanomami, ein indigenes Volk im Amazonasgebiet. Immer wieder verlässt er den Regenwald und reist um die Welt, um auf die Gefahren aufmerksam zu machen, die sein Volk, aber im Grunde die ganze Welt, bedrohen.
Buchvorstellung für „Lesart“ Deutschlandfunk Kultur, 20. September 2024
„Fabelland. Der Osten, der Westen, der Zorn und das Glück“ von Ines Geipel
Über den Osten wird viel gestritten. Verständnisfortschritte? Fehlanzeige. Geipel kontert: die Erzählung von der Spaltung ist eine Fabel. Ein neuer Denkanstoß.
Rezension für radio3, 27. August 2024
„Das Wohlbefinden“ von Ulla Lenze
Longlist Deutscher Buchpreis: In Beelitz-Heilstätten stand vor über 100 Jahren eines der modernsten Sanatorien für Lungenkranke. Heute liegt ein Teil des Areals immer noch brach. Lenze lässt sich von diesem Ort für ihren Roman inspieren und verhandelt die Frage: Was ermöglicht Heilung?
Rezension für radio3 und Buch-Tipp auf rbb24Inforadio. 16./19. August 2024
„Das Haus in der Gasse“ von Maria Messina
Maria Messina ist eine der wichtigsten weiblichen Stimmen der italienischen Literatur des frühen 20. Jahrhunderts. Eine Wiederentdeckung der „sizilianischen Katherine Mansfield“.
Rezension für „Gutenbergs Welt“ auf WDR3, 17. August 2024
„Die schönste Version“ von Ruth-Maria Thomas
Longlist Deutscher Buchpreis: 6 Stunden Gänsehaut – Ruth-Maria Thomas schreibt in ihrem Debütroman über Millennials und die erste große Liebe, die irgendwann in häusliche Gewalt kippt. Vielschichtig und treffsicher erzählt sie über das Frauwerden in den Nullerjahren.
„Hörbuch der Woche“ auf WDR5 „Bücher“, 10./11. August 2024
„Kibogos Himmelfahrt“ von Scholastique Mukasonga
Eine Mythen-Matroschka: Auf beeindruckende wie vielgestaltige Weise beschwört Mukasonga die Kraft, Faszination und Verlockungen des Erzählens.
Rezension für „Gutenbergs Welt“ auf WDR3, 27. Juli 2024
„Die Passagierin“ von Franz Friedrich
Longlist Deutscher Buchpreis: Was ein alter Menschheitstraum ist, Science Fiction, ist in diesem Roman Wirklichkeit: „Die Passagierin“ reist durch die Zeit. Wie lebt es sich, wenn man auf die eigene Epoche als eine längst vergangene zurückschaut?
Rezension auf radio3, 8. Juli 2024
„Views“ von Marc-Uwe Kling
Rezension und Hörbuchvorstellung rbb24Inforadio, 25. Juni 2024
„Was von meinem Vater bleibt“ von José Henrique Bortoluci
In Brasilien ein Überraschungserfolg: Ein Buch, das auf der Fernstraße zwischen Herz und Kopf hin- und herfährt, aber die Ausfahrt nicht findet.
Rezension auf radio3, 21. Juni 2024
„Die Stimme der Kraken“ von Ray Nayler
Eine dystopische Zukunftsvision, die einem der faszinierendsten und intelligentesten „Bösewichte“ der aktuellen Science-Fiction-Literatur ein Denkmal setzt: dem Tintenfisch. Das Hörbuch ist ein fesselndes Abenteuer, gelesen von der deutschen Synchronstimme von Batman und Captain Jack Sparrow.
„Hörbuch der Woche“ auf WDR5 „Bücher“, 15. Juni
„Möchte die Witwe angesprochen werden, platziert sie auf dem Grab die Gießkanne mit dem Ausguss nach vorne“ von Saša Stanišić
Wilhelm-Raabe-Literaturpreis 2024: Stanišić schreibt lebensbejahende Geschichten mit geistreichem Humor und Erfindungsreichtum. Das ist poetisch, anrührend, heiter und sehr originell.
Rezension auf radio3, 29. Mai 2024
„Blue Ruin“ von Hari Kunzru
Blue Ruin ist ein fesselndes Buch über die Bedeutung von Kunst, der Sensationslust des Betriebes, der nur die Gier der Reichen zu befriedigen versucht und was es dann bedeutet sein Leben der Kunst zu widmen – ja, gar völlig in ihr zu verschwinden.
Rezension auf radio3, 14. Mai 2024
„Frau Yeoms kleiner Laden der großen Hoffnungen“ von Kim Ho-Yeon
Ein Obdachloser findet im 24h-Laden der alten Frau Yeom den Weg zurück zu sich selbst und gibt auch seinen Mitmenschen überraschende Lebensimpulse. Das perfekte Feelgood-(Hör-)Buch aus Südkorea.
„Hörbuch der Woche“ auf WDR5 „Bücher“, 11./12. Mai 2024
„Trotzdem sprechen“herausgegeben von Lena Gorelik, Miryam Schellbach und Mirjam Zadoff
Die Beiträge sind emotionale Meinungsstücke, meist verfasst in akademischer Sprache mit vielen Quellenangaben. Eine große Leistung der Herausgeberinnen, weil sie den Schreibenden Freiraum geben und trotzdem niemand verbal austeilt oder Schuldige sucht. Der Sammelband könnte dazu beitragen, die überhitze Debatte ein wenig runter zu kochen, damit irgendwann ja doch miteinander gesprochen wird und nicht jede:r für sich.
Buchvorstellung für radio3 und rbb24Inforadio, 25. April 2024
„Gras“ von Bernhard Kegel
Wenn sich zarte Grashalme zu einer üppigen Dystopie auswachsen: Bernhard Kegel simuliert ein spannendes Katastrophenszenario in der verwucherten Hauptstadt.
Rezension für WDR3 „Lesestoff“, 4. April 2024
„Der Lärm des Lebens“ von Jörg Hartmann
Hömma! Jörg Hartmann hat eine Liebeserklärung an die Kraft der Familie – und an den Ruhrpott geschrieben. Die ist so leise und hingebungsvoll, sie übertönt sogar den „Lärm des Lebens“.
„Hörbuch der Woche“ auf WDR5 „Bücher“, 23. März 2024
„Paare“ von Maggie Millner
In ihrem ersten Buch erzählt Millner eine flirrende Liebesgeschichte und belebt auf ganz spezielle Weise eine alte Erzählform wieder: die Rede in Paarreimen. Das ist verführerisch, hinreißend und durch und durch elektrisierend.
Rezension für WDR5 „Bücher“, 17. Februar 2024
„Glänzende Aussicht“ von Fang Fang
Der Debütroman einer der berühmtesten chinesischen Autorinnen erstmals auf Deutsch: Fang Fang schreibt unerschrocken über Gewalt in einer Arbeiterfamilie im Wuhan der Achtzigerjahre. Ein schmales Buch, das lange nachhallt.
Rezension für WDR3 „Lesestoff“, 5. Februar 2024
„Wellness“ von Nathan Hill
Mit Placebos gegen Eheprobleme? Nathan Hill erzählt von der Liebe in der hyperliberalen Moderne und wie die Generation X in der Midlife-Crisis alles infrage stellt. Ein entlarvendes wie unterhaltsames (Hör)Buch über Manipulation und Selbstheilungskräfte.
Rezension für rbbKultur, 26. Januar 2024
„Hörbuch der Woche“ bei WDR5 „Bücher“, 2. Feburar 2024
„Das Tal der Blumen“ von Niviaq Korneliussen
Dieser Roman ragt wie ein Monolith aus der Literaturlandschaft und erzählt schonungslos über Selbstmorde in Grönland, dem Land mit der höchsten Suizidrate der Welt.
Rezension für WDR3 „Lesestoff“, 15. Januar 2024
„Die sieben Monde des Maali Almeida“ von Shehan Karunatilaka
Dieser Roman ist ein Feuerwerk an Eindrücken und mehr als Geschichtsaufarbeitung. Er ist vor allem eine brillant komponierte Kriminalgeschichte, in der man selbst zum Detektiv seines eigenen Todes wird.
Rezension für rbbKultur „Lesestoff“, 02. Januar 2024
„Nightbitch“ von Rachel Yoder
Eine Frau verwandelt sich nach der Geburt ihres Sohnes in einen Hund und reflektiert performativ Mutterschaft. Rachel Yoders atemberaubender Debütroman ist ein ein monströser Befreiungsschlag – auch für Kinderlose.
Rezension für WDR3 „Lesestoff“, 4. Dezember 2023
„Liebe und Revolution“ von Jörg Magenau
Der Literaturkritiker Jörg Magenau versetzt sich zurück in die linke Protestbewegung der Achtzigerjahre und erzählt vom Studenten Paul, dem seine Liebe zu Beate entgleitet. Der geht nach Nicaragua, um sich dort im Kampf für eine bessere Welt nützlich zu machen. Doch Paul bleibt orientierungslos. In der Politik und in der Liebe. Kann man nach der Lektüre dieses eher kühlen, hier und da pathetischen Bildungsromans noch an die Liebe und die Revolution glauben?
Rezension für WDR3 „Gutenbergs Welt“, 2. Dezember 2023
„Eine Frau und ein Mann“ von Niklas Maak und Leanne Shapton
Im Auto auf den Spuren berühmter Kinopaare: Maak und Shapton sind mit besonderen Erinnerungen unterwegs und blicken wehmütig auf den gemeinschaftsstiftenden Moment im Kino wie im Auto.
Im Gespräch mit Manuela Reichart für WDR3 „Gutenbergs Welt“, 25. November 2023 (ab Minute 30′)
„Ich, Sperling“ von James Hynes
Eine nie dagewesene Coming-of-Age Geschichte eines Sklavenjungen in einem Bordell im 4. Jahrhundert nach Christus. James Hynes gelingt ein gewaltiges Werk fernab aller Klischees des sterbenden Römischen Reichs, was das Hörbuch zu einem Erlebnis macht – wohlgemerkt nur für Erwachsene.
„Hörbuch der Woche“ bei WDR5 „Bücher“, 14./15. Oktober 2023
Übernahme der Rezension im WDR3 „Lesestoff“, 9. November 2023
„Gittersee“ von Charlotte Gneuß
Ein beeindruckender Debütroman, in dem Gneuß mit ihrem kühlen, distanzierten Text den rauen Ton im Osten trifft. Sie zeigt auf beeindruckende Weise den Übergang von Kindheit zu Jugend, wo man dem perfiden System, dem Überwachungsstaat, zum ersten Mal begegnet und man lernen muss, misstrauisch zu werden.
Rezension für rbbKultur, 14. September 2023
„Zeiten der Langeweile“ von Jenifer Becker
Eine Aussteigerin löscht sich aus dem Internet – aber damit auch ihre Probleme? Becker zeigt sich in ihrem verstörenden, faszinierend zeitgeistigen Debütroman als Seismologin der Gegenwart von Millennials und Generation Z.
Rezension für WDR3 „Lesestoff“, 1. September 2023
„Der letzte seiner Art“ von Sibylle Grimbert
Grimbert erweckt den ausgestorbenen Riesenalk, einen pinguinähnlichen Vogel, wieder zum Leben. Ein herzerwärmender Roman über Einsamkeit und ein leicht zu lesendes Plädoyer dafür, dass der Mensch nicht so stark in die Natur eingreifen sollte.
Rezension für rbbKultur, 14. August 2023
„Schönwald“ von Philipp Oehmke
Vertuschung, Verdrängung und das große Schweigen – das ganz normale Leben einer wohlsituierten Bildungsbürgerfamilie. Oehmke entlarvt den Zeitgeist am Beispiel der Schönwalds im Stil der „Great American Novel“ und legt am Ende alles in Scherben.
„Hörbuch der Woche“ bei WDR5 „Bücher“, 12. August 2023
„Unten am Fluss – Watership Down“ von Richard Adams
Vor 50 Jahren erschien die weltbekannte Geschichte über eine Gruppe Wildkaninchen auf der Suche nach einer neuen Heimat: „Watership Down“. Eine Neuübersetzung regt zur Relektüre an. Das Fazit: erstaunlich reaktionär.
Rezension für WDR3 „Lesestoff“, 10. August 2023
„Vatermal“ von Necati Öziri
Sich mit Lügen der Wahrheit nähern. Das ist die spannende Erzählstrategie im Debütroman von Necati Öziri. Darin klagt ein sterbender Sohn den abwesenden Vater an und befreit sich selbst. Ein Buch mit enormer Wucht und ganz eigenem Sound.
Rezension für WDR5 Bücher, 5. August 2023
„Die Stadt der Lebenden“ von Nicola Lagioia
Eine Reflexion über das Böse, wie sie nur die Literatur anstellen kann: Der italienische Bestsellerautor Nicola Lagioia schreibt über einen schockierenden Mordfall in Rom und erfindet damit das „True-Crime“-Genre neu.
Rezension für WDR3 „Lesestoff“, 26. Juni 2023
„Mann vom Meer – Thomas Mann und die Liebe seines Lebens“ von Volker Weidermann
Eine Hörbuchlesung wie eine Reise durch Leben und Werk von Thomas Mann – getragen vom Wind der Weltereignisse, geführt von einem kompetenten Reiseleiter an die prägenden Meere eines der bedeutendsten Erzähler der Deutschen.
Hörbuch-Rezension für WDR3 „Lesestoff“, 15. Juni 2023
„Steinhammer“ von Jörg Thadeusz
Eine Hörbuchlesung, die bitte nie endet: Thadeusz erweckt mit Humor und Herz ureigene Figuren und eine ganze Straße in der Montanregion zum Leben.
Hörbuch-Rezension für WDR3 „Lesestoff“, 25. Mai 2023
„Die Leben des Jacob“ von Christophe Boltanski
Kein erzählerisches Meisterwerk, aber die wahre Begebenheit so ungeheuerlich und atemberaubend, dass die Lektüre irre spannend ist.
Rezensionsgespräch für WDR3 „Gutenbergs Welt“, 20. Mai 2023
„Die frühen Jahre“ von Felix Stephan
Eine Coming-of-Age-Geschichte, die von der regimetreuen Familie eines Jungen erzählt und dem Schock nach dem Mauerfall – und eine, die wie keine andere die Auswirkungen des geheimnistuerischen, autoritären DDR-Tons offenbart.
Rezension für rbbKultur, 25. April 2023
„Dalee“ von Dennis Gastmann
Eine Geschichte, die man mit in seine Träume nimmt: „Dalee“ ist ein üppig und gefühlvoll erzählter Abenteuerroman über eine außergewöhnliche Freundschaft zwischen Mensch und Elefant. Ein Erlebnis für die einen, vielleicht schon Kitsch für die anderen.
Rezension „Hörbuch der Woche“ für WDR5 „Bücher“, 15./16. April 2023
„Der morgige Tag“ von Helga Schubert
Helga Schubert bedient die ganze Klaviatur der Gefühle. Demütig und liebevoll schreibt sie über die Pflege ihres Mannes. Ein anrührendes Hörerlebnis.
Hörbuch-Rezension für WDR3 Lesestoff, 13. April 2023
„Mutters Stimmbruch“ von Katharina Mevissen
Höchst rätselhaft und poetisch erzählt Mevissen von einer Frau in den Wechseljahren, die grollt und bockt. Ein Buch wie ein surrealistisches Gemälde.
Rezension WDR3 „Lesestoff“, 27. März 2023
„Keine gute Geschichte“ von Lisa Roy
Eine bewegende Depressionsgeschichte und treffende Milieustudie in einem. Roy erzählt in ihrem Debütroman temporeich und konsequent vom Aufwachsen im Brennpunkt Ruhrgebiet.
Rezension „Hörbuch der Woche“ für WDR5 „Bücher“, 18. März 2023
„Der Gemeine Lumpfisch“ von Ned Beauman
Absurd und originell schreibt Beauman über das Artensterben in der nahen Zukunft. Seine Fabulierwut macht Freude. Aber ist das ein literarischer Taschenspielertrick oder ein Geniestreich?
Rezension für rbbKultur, 14. März 2023
„In blaukalter Tiefe“ von Kristina Hauff
Mast- und Schotbruch: Ein Segeltörn in den schwedischen Schären bringt zwei Paare an ihre Grenzen und Gewissheiten ins Wanken. Kriminell spannend und trotzdem seicht wie ein Inga-Lindström-Spielfilm.
Rezension für WDR3 „Lesestoff“, 28. Februar 2023
„Liebes Arschloch“ von Virginie Despentes
Zwei Junkies denken über das Leben nach, das Altern, die Sucht und die Auswirkungen der Corona-Pandemie. Ein Beitrag zur #MeToo-Debatte: gewohnt streitbar und derb, aber ungewöhnlich versöhnlich.
Rezension „Hörbuch der Woche“ WDR5 „Bücher“, 18. Februar 2023
„Nicht aus der Welt“ von Anne Köhler
Eine Einladung zum Verschwinden, wer bekäme die nicht gerne ab und zu? Die Autorin Anne Köhler macht das mit ihrem neuen Roman möglich. Der handelt von einem geheimnisvollen Hotel. Dort steigen aber keine Touristen ab, sondern Menschen, die den Halt verloren haben und Zeit brauchen, sich über das eigene Leben Klarheit zu verschaffen.
Rezension für rbbKultur, 27. Dezember 2022
„Planck oder Als das Licht seine Leichtigkeit verlor“ von Steffen Schroeder
Die schwerste Aufgabe im Leben von Max Planck ist keine wissenschaftliche, sondern geht tief ins Persönliche. Darüber hat der Schauspieler und Autor und entfernter Verwandter von Planck einen Roman geschrieben.
Rezension für WDR3 „Gutenbergs Welt“, 19. November 2022
„Affentheater“ von Anita Albus
Mit ihren augentäuschend echten Naturdarstellungen ist die Malerin und Autorin Anita Albus berühmt geworden. Mit Hingabe und Geduld entstehen opulente Text-Bild-Bände über seltene Vögel, Käuze oder Schmetterlinge. Nun hat sie sich den Affen gewidmet. ist der vierte Band einer Kette bibliophiler Publikationen, die seit 2005 beim S. Fischer Verlag erschienen sind.
Rezension für WDR3 „Gutenbergs Welt“, 12. November 2022
„Die Alleinseglerin“ von Christiane Wolter
Eine tüchtige Frau, ein renovierungsbedürftiges Boot und der Traum von Freiheit? Mitnichten. Vielmehr eine besondere Geschichte über verpasste Gelegenheiten, Generationskonflikte und das Festhalten an Selbstbestimmung in einem unfreien Land, und ja, auch eine über das Segeln.
Rezension für WDR5 „Bücher“, 5. November 2022
„Die Zeit, die vor uns liegt“ und „Wie ein Stein im Geröll“ von Maria Barbal
Eine der einflussreichsten und erfolgreichsten Stimmen der katalanischen Gegenwartsliteratur . Empfindsam und aufrichtig erzählt sie von den Höhen und Tiefen des Lebens.
Rezension „Hörbuch der Woche“ bei WDR5 „Bücher“, 15./16. Oktober 2022
„Madame 60a“ von Henriette Valet
Beschreibungen über das Gebären von Kindern in der Literatur? Das kommt nicht oft vor. Valet schrieb darüber schon vor 90 Jahren einen Roman. Eine aufregende literarische Wiederentdeckung über mittellose Schwangere in einer Klinik in Paris, die kurz vor der Entbindung stehen.
Rezension für WDR3 „Lesestoff“, 11. Oktober 2022
„Leere Menge“ von Verónica Gerber Bicecci
Dieser Roman sprüht vor nur so vor Einfallsreichtum und man muss wohl sagen, sprengt die Form Buch überhaupt. Es ist eine Geschichte über das Entlieben, in der die Autorin nichts weniger versucht hat, als die Relativitätstheorie anzuwenden, um so etwas Elementares, so Komplexes wie Verlust begreiflich zu machen.
Rezension für rbbKultur, 11. Oktober 2022
„Die Geschichte eines Kindes“ von Anna Kim
Ein aufwühlender Faktenroman über Rassismus. Die Lektüre ist schmerzhaft, aber vermutlich gelingt nur so der kunstvolle Blick auf Alltagsrassismus.
Rezension für WDR3 „Lesestoff“, 20. September 2022
„Blutbuch“ von Kim de l’Horizon
Ein Debüt so experimentell wie existenziell, über fluide Identitäten, Lust und Scham.
Rezension für WDR3 „Lesestoff“, 13. September 2022
„Auf See“ von Theresia Enzensberger
Eine Dystopie über vermeintliche Utopien und eine brillant konstruierte Zukunftsvision – im besten Sinne verstörend, so unterhaltsam wie klug und schnörkellos geschrieben.
Rezension für WDR3 „Lesestoff“, 29. August 2022
„Das Wasser des Sees ist niemals süß“ von Giulia Caminito
Ein Besteller in Italien, der auf der Shortlist des wichtigsten italienischen Literaturpreises stand, dem Premio Strega.
Rezension für rbbKultur, 29. August 2022
„Wo vielleicht das Leben wartet“ von Gusel Jachina
Zuversicht in aussichtsloser Lage: Mit ihrem dritten Roman setzt sich Jachina mit einem düsteren, fast vergessenen Kapitel der jungen Sowjetunion auseinander. Sie beschreibt darin eine verstörende Zugfahrt von der Wolgaregion nach Samarkand – dorthin, „wo vielleicht das Leben wartet“.
Rezension für WDR5 „Bücher„, 16. August 2022
„Kreiseziehen“ von Maggie Shipstead
Eine Pilotin, die sich heldinnenhaft über alle Barrieren hinwegsetzte, um ihren Traum vom Fliegen zu verwirklichen.
Rezension für WDR3 „Gutenbergs Welt“, 23. Juli 2022
Ein Kunstdieb aus Liebe und eine Liebeserklärung an die Kunst. In Eckhart Nickels Roman „Spitzweg“ schmiedet eine Schülerfreundschaft Rachepläne. Ein Buch voll romantischer Noblesse.
Rezension für WDR5 „Bücher“, 8. Juli 2022
Hänsel und Gretel im Ostblock: Anna und Max reißen aus, aus ihrer langweiligen Kindheit, aus dem Mief der DDR. Sie stolpern hinein in eine erste zarte Liebe. Sibylle Bergs „Habe ich dir eigentlich schon erzählt…“ ist Coming-of-Age, Abenteuergeschichte und spannender Road-Trip in einem.
Hörbuch der Woche WDR5 „Bücher“, 2. Juli 2022
Reich und verprügelt: In der schwäbischen Vorstadtvilla versucht die Protagonistin in Claudia Schumachers bedrückendem Debüt „Liebe ist gewaltig“ häuslicher Gewalt zu entkommen.
Rezension für WDR3 „Lesestoff“, 8. Juni 2022
„Mary Shelleys Zimmer“ von Timo Feldhaus
Ein Vulkanausbruch in Indonesien verdunkelt 1816 die Welt, verändert das Klima in Europa und prägt die europäische Kultur.
Rezension für WDR3 „Lesestoff“, 3. Juni 2022
„Der Mann mit den Facettenaugen“ von Wu Ming-Yi
Der wichtigste taiwanesische Autor erstmals auf Deutsch: Ein magisch-realistischer Roman über Verlust und Verständigung, in dem Mythologie auf Klimawandel trifft. Ein Buch, wie man es nocht nicht gelesen hat.
Rezension für WDR3 „Lesestoff“, 20. Mai 2022
„Brüten“ von Jackie Polzin
Eine stille Meditation über das Leben.
Rezension für WDR5 Bücher / „Lesefrüchte“, 23. April 2022
Natasha Brown lässt eine erfolgreiche Schwarze Frau in der Britischen Hochfinanz auf nur 113 Seiten über ein jahrhundertealtes Erbe philosophieren. Konzentriert, krass und klug. Natasha Brown: „Zusammenkunft“, Hörbuch erschienen im Audio Verlag, zeitgleich zum Roman im Suhrkamp Verlag.
Rezension für WDR3 „Lesestoff“, 10. März 2022
„Tamons Geschichte“ von Seishû Hase
Ein streunender Schäferhund und seine abenteuerliche Reise durchs ländliche Japan. Alle, die ihn treffen, werden von dieser Begegnung verändert. Doch wo liegt sein Ziel?
Rezension für WDR3 „Lesestoff“, 21. Februar 2022
„Ein Spiegel für mein Gegenüber“ von Nadire Biskin
In ihrem Debütroman schreibt sie über eine Aufsteigerin, die der Autorin gar nicht mal so unähnlich scheint.
Rezension für Deutschlandfunk „Büchermarkt“, 18. Feburar 2022
„Creep“ von Philipp Winkler
Near Future oder schon bittere Realität? Verstörend gegenwärtig.
Rezension für WDR3 „Lesestoff“, 7. Februrar 2022
„Red Pill“ von Hari Kunzru
Eindrücklich zeigt er, wie perfide die rechte Kultur im Netz vorgeht, wie schnell daraus reale Gewalt, ja wie schnell Demokratie unterwandert werden kann.
Rezension für WDR3 „Lesestoff“, 7. Dezember 2021
„Die militante Madonna“ von Irene Dische
Ein äußerst kurzweiliger Roman, der durchaus seine Probleme hat.
Rezension für WDR3 „Lesestoff“, 29. November 2021
„Meine Freundin Natalia“ von Laura Lindstedt
Ein großes feministisches Aufklärungsbuch.
Rezension für Deutschlandfunk „Büchermarkt“, 25. November 2021
„Die Auflösung des Hauses Decker“ von Angelika Meier
Eine tragikomische Geschichte über einen Neuanfang und ein absolut merkwürdiger Roman.
Rezension für WDR3 „Lesestoff“, 16. November 2021